29.04.2024 11:23 Uhr

Bayern-Sportchef Eberl: "Alle brennen" auf Real Madrid

Bayern-Coach Thomas Tuchel und seine Elf müssen viele Nebengeräusche ausblenden
Bayern-Coach Thomas Tuchel und seine Elf müssen viele Nebengeräusche ausblenden

FC Bayern München gegen Real Madrid - größer wird's nicht! Für den Traum von Wembley müssen die Münchner allerdings die vielen störenden Nebengeräusche ausblenden.

Im "Krieg von München" zwischen Uli Hoeneß und Thomas Tuchel müssen die Waffen ruhen, die "Mutter" aller Europapokal-Duelle mit dem furchteinflößenden Champions-League-Monster Real Madrid duldet keine Ablenkung.

"Alle brennen", sagte Max Eberl vor dem 27. Hit gegen die Königlichen, und auch der Sportvorstand des FC Bayern ist elektrisiert. "Es steht was ganz Besonderes vor der Tür, das fühlt sich an wie Weihnachten." Die Bescherung soll in Wembley folgen.

"Es wird auf jeden Fall ein schwerer Weg" zum Finale am 1. Juni in London, weiß Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Schließlich sind die Bayern für Real längst keine "schwarze Bestie" mehr, bei den jüngsten drei Treffen scheiterten die Münchner und verloren in der Allianz Arena immer.

Trotzdem: "Zu Hause, Flutlicht, 75.000 Zuschauer, Halbfinale, Real - was willst du mehr?!", schwärmte Eberl. Joshua Kimmich ergänzte mit leuchtenden Augen: "Da wird ein Traum wahr!"

Bayern-Coach Tuchel warnt vor Kroos, Rüdiger und Bellingham

Damit daraus im Hinspiel am Dienstag (21:00 Uhr/Prime Video) kein Albtraum wird und die Bayern elf Jahre nach dem Triumph über Dortmund in die Kathedrale des englischen Fußballs zurückkehren können, will Trainer Tuchel alle nervigen Nebengeräusche ausblenden.

 Den zehrenden Zwist mit Patron Hoeneß, den das Real-Hausblatt "Marca" zum "Krieg" stilisierte, die langwierige Debatte um seinen möglichen Nachfolger Ralf Rangnick und die quälenden Personalsorgen.

Doch dieser Plan wurde am Montagvormittag empfindlich gestört. Ehrenpräsident Hoeneß versicherte im "Kicker", er stehe zu seiner beißenden Kritik an Tuchel. Zugleich betonte er, "wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen". Eberls Angebot, zwischen den Duellanten zu vermitteln, stieß auf taube Ohren.

Und so versicherte der Sportchef, der den neuen Coach - am liebsten Rangnick - spätestens nach dem Rückspiel präsentieren will: "Wir gehen da durch!" Streit hin oder her: "Wir haben definitiv eine Chance. Ich will nicht den Bla-Bla-Spruch 'Fifty-fifty' sagen, aber ich würde sagen: 'Fifty-fifty'."

Doch Tuchel ist gewarnt. Real - das sei "höchste individuelle Qualität gepaart mit Umschaltwucht" und in der Champions League das Maß aller Dinge. Dort, weiß der Trainer, seien Toni Kroos, Antonio Rüdiger oder Jude Bellingham "extrem gefährlich, weil sie die Situation genießen und schwierige Momente aushalten".

Ex-Bayern-Coach Ancelotti: "Real Madrid stirbt nie!"

Dabei lulle Real die Gegner regelrecht ein - und schlage überfallartig zu. "Man sieht es nicht kommen", stöhnte Tuchel. Kimmich ergänzte, in der Königsklasse hätten die Königlichen noch immer "das gewisse Etwas".

Was dagegen hilft? Die Superform von Superstar Harry Kane, der versprach, er werde "ein paar reinmachen". Das frische bajuwarische Selbstvertrauen aus dem Viertelfinal-Coup gegen den FC Arsenal. Danach, sagte Leon Goretzka, habe er in der Kabine gespürt: "Das könnte der Anfang von etwas Großem sein." Er versicherte: "Ich glaube an uns." Und Kimmich betonte: "Wir wollen diese Chance nicht verschwenden."

Zu diesem "Wir" sollen auch die zuletzt angeschlagenen oder verletzten Leroy Sane, Jamal Musiala, Serge Gnabry, Matthijs de Ligt und Konrad Laimer gehören. Außer Gnabry sind alle für die Startelf eingeplant - auch Musiala, der auf das Duell mit Kumpel Bellingham brennt. Für Routinier Thomas Müller, der vor seinem 150. Champions-League-Spiel steht, wäre dann kein Platz.

Dennoch heizte der Ur-Bayer die Fans vor dem Spiel des Jahres noch mal höchstpersönlich an. "Schaut in Eure Kleiderschränke oder legt Euch was Rotes zu", rief er und ergänzte: "Mia san mia: Rot!"

Real hält mit demonstrativer Gelassenheit dagegen. Schon im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Manchester City, sagte der ewig stoische Trainer Carlo Ancelotti, "dachten alle, wir wären tot, aber man sollte uns niemals abschreiben. Madrid stirbt nie!"